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Der Mandarin
Es gibt ein paar Dinge, die einem gleich dazu einfallen — Mandarin… mh, eine saftige Mandarine.
Oder die schöne Mandarinente. Zum aufessen? Nein, wegen der Farben. Der Mandarin-Erpel in seinem Federschmuck.
„Aix galericulata. Aus Ostasien eingebürgerter Ziervogel, brütet in Baumhöhlen. Das prächtige Männchen ist unverwechselbar
zu erkennen an seinen segelartig aufstehenden, orangefarbenen Schirmfedern.“ (KOSMOS-Naturführer)
Seit einigen Jahren beobachte ich die Mandarinenten an der Elbe in Dresden.
Sie sind hier heimisch geworden. Ganz in der Nähe des Japanischen Palais am Winter-Hafen.
Sie brüten dort. Und mit einer bestimmten Absicht präsentiert der Mandarin Erpel seine Farben.
Aber weswegen nun dieser Ausstellungstitel?
Bei Wikipedia im Internet gibt es folgende Information: „Mandarin ist die allgemein geläufige Bezeichnung für Hochchinesisch,
der offiziellen gesprochenen Sprache in der Volksrepublik China und Taiwan. Daneben ist Mandarin eine der vier Amtssprachen
in Singapur. Mandarin wird von über 880 Millionen Menschen gesprochen und ist damit die am weitesten verbreitete Sprach der Welt.“
Auf Chinesisch bedeutet das Wort auch “der Beamte” oder “Bürokrat”. Im chinesischen Kaiserreich war der Mandarin ein Würdenträger.
Im I Ging, in den Kommentaren des Konfuzius finden wir einen interessanten Hinweis auf solcherart Würdenträger.
Er trägt zum Zeichen seiner Würde inwendig die Farbe Gelb. Die Farbe der Mitte.
Er trägt sie nicht nach außen. Als Würdenträger darf er sich nicht besonders erkennbar machen. Die Farbe Gelb
ist das Symbol seiner Würde. Und er soll sie tragen als ein Vorrecht. Aber er darf nicht darauf pochen.
Sein Privileg ist es, eine stille Form der Anerkennung zu genießen; Anerkennung in seinen eigenen Augen.
Seine Würde ist eine Selbstverständlichkeit, die keines besonderen Hinweises bedarf. Sie ist, ganz einfach gesagt,
das Geburtsrecht des Menschen. Und der Bedeutung dessen ist er sich bewußt. So dass er auch nicht auf der Suche ist
nach Anerkennung in den Augen der Menschen. Nicht einmal in den Augen des Kaisers.
Spätestens hier wird klar, dass die Sache nicht so ganz einfach zu machen ist. Besonders beim Gebrauch der Macht,
die mit solch vertrauensvoller Auszeichnung verbunden ist.
Es gibt zum Ausstellungstitel ein Bild namens “Mandarin”. Sie finden es im Katalog und in der Ausstellung.
Es würde mich freuen, Ihre freundliche Neugier geweckt zu haben… für Mandarine.
Michael Schwill
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